Ihre Meinung ist gefragt: Wie weiter am Breitenbachplatz?

Ihre Meinung ist gefragt: Wie weiter am Breitenbachplatz?

Die Brücke am Breitenbachplatz muss weg. Darin sind sich alle einig. Deshalb hat das Abgeordnetenhaus im Juni 2019 eine Untersuchung beschlossen, wie der Bereich rund um den Platz neu geordnet und für die Menschen wieder attraktiver und lebenswerter werden kann. Jetzt liegen drei konkrete Vorschläge vor, und sind die Bürgerinnen und Bürger gefragt: Bis zum 15. März können alle Interessierten unter mein.berlin.de ihre Meinung und Ideen zu den Plänen kundtun.

“Alle drei Vorschläge zur Neugestaltung des Breitenbachplatzes sehen einen Rückbau der Autobahn-Brücke vor. Damit bekommt der Platz seine alte Struktur zurück und verbindet wieder die Quartiere an den Bezirksgrenzen. Ein zusammenhängender Stadtraum für die Menschen entsteht, der Autoverkehr wird zurückgedrängt. Das freut mich sehr”, kommentiert Ina Czyborra die ersten Ergebnisse des Planungsprozesses. Seit Kindertagen kennt sie den Platz und kann sich noch an die einstige weitläufige Anlage erinnern: “Ich bin, wie meine Mutter, nahe Breitenbachplatz aufgewachsen. Der Autobahnbau mit den Rammen, die die Stahlträger in den Boden schlugen, gehört zu meinen frühen Erinnerungen. Dazu kommen die Erzählungen schon aus den 1930er Jahren von Mutter und Großmutter – die Künstlerkolonie, das Kino, in das meine Großeltern wöchentlich gingen, das Fliedermeer im Frühling. Mein Schulweg führte über die Schildhornstraße und das war in den 1970ern ziemlich gefährlich. Von der Autobahn rasten die Fahrzeuge durch bis zur Schloßstraße, ohne durch Ampeln gebremst zu sein. Meine Freundin war Schülerlotsin und wurde dabei angefahren.”

Auch der frühe Protest gegen das “Brückenmonster” ist der Dahlemer Abgeordneten im Gedächtnis haften geblieben: “Diese Autobahn hat mich geprägt. So ging eine soziale Spaltung durch meine Klasse, und wegen der Staus auf der Schildhornstraße wurde unsere Forststraße teilweise zur Ausweichstrecke. Der Protest der Anwohnerinnen und Anwohner gegen die autogerechte Stadt, bei dem sich auch meine Eltern engagierten, gehört zu meiner frühen politischen Prägung.” Das Engagement der örtlichen Bürgerinitiative heute sei unverzichtbar: “Ich bin den Aktiven der Bürgerinitiative dankbar für ihre Beharrlichkeit und die vielen guten Ideen. Und ich bin zuversichtlich, dass wir zu einem sehr guten Endergebnis kommen, das die Anwohnerinnen und Anwohner mittragen. Dafür ist es nötig, dass sich möglichst viele an der weiteren Diskussion beteiligen”, betont die SPD-Abgeordnete. “Den Breitenbachplatz wieder in seiner ursprünglichen Schönheit ohne Brückenmonster zu erleben, ist ein Traum, den ich wahr werden sehen möchte.”

Die Vorschläge im Detail

Alle Vorschläge sehen den Rückbau der Autobahn-Brücke vor. Darüber hinaus bleiben beim

  • Vorschlag 1 beide Tunnelröhren für Kfz geöffnet, so dass Zu- und Ausfahrtrampen am Tunnel benötigt werden. Auf dem Breitenbachplatz verbleiben je Richtung zwei Fahrstreifen. Die neuen Flächenpotenziale sollen für eine Neugestaltung mit mehr Platz für Kinder, für Pflanzen und für Bänke genutzt werden. Dagegen sieht
  • Vorschlag 2 vor, dass nur eine Tunnelröhre für Autos offen bleibt, die andere könnte für den Radverkehr oder den ÖPNV genutzt werden. Am Breitenbachplatz bleibt je Richtung ein Fahrstreifen erhalten. Der enorme Flächengewinn ermöglicht eine Neugestaltung des Platzes mit mehr Grün und Ruhezonen für die Menschen. Bei
  • Vorschlag 3 ist der Rückbau sogar aller verkehrlichen Bauwerke geplant, so dass der Tunnel komplett für eine neue Nutzung frei wird. Auch der Autoverkehr am Breitenbachplatz wird reduziert, Anlieger müssten jedoch weite Umwege in Kauf nehmen. Ebenso ist mit Ausweichverkehr in der weiteren Umgebung zu rechnen. Diese Variante liefert den größten Flächengewinn für eine Neugestaltung eines Platzes mit hoher Aufenthaltsqualität.

Weitere Informationen zum Vorhaben bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie bei der Bürgerinitiative Breitenbachplatz.

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