Gesetz: Dritte Säule für die Charité

Gesetz: Dritte Säule für die Charité

In der Plenarsitzung Anfang September debattierten die Abgeordneten die Gesetzesvorlage zur Integration des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIG) in die Charité. Damit soll in der Charité neben dem Klinik- und Universitätsbetrieb auch eine Stelle für die Translationsforschung geschaffen werden. Sie untersucht ganz allgemein, wie Menschen schneller von wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Medizin profitieren könne. Ina Czyborra begrüßte die Integration des BIG, das als Leuchtturmprojekt zu 90 Prozent vom Bund finanziert wird. Dabei gehe es “um die dritte Säule der Charité zwischen Klinik und Fakultät”, erläuterte sie in ihrer Rede für die SPD-Fraktion. Und weiter: “Translation meint, die wissenschaftliche Erkenntnis schneller in Lebensqualität, in Gesundheit für Menschen zu übersetzen. Translation soll die Blockaden im medizinischen Fortschritt überwinden, die durch strikte Trennung von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung entstehen und seit geraumer Zeit beklagt werden. Translation wird dazu führen, dass viele von uns sehr viel schneller von den Erkenntnissen, die die Wissenschaft hervorbringt, direkt profitieren können. Wenn Grundlagenforschung heute Therapien, Medikamente und Wirkstoffe erforscht, dann komme ich, wenn ich aktuell an einer Krankheit leide, vielleicht in 30 Jahren dazu, dass mir diese Forschung helfen wird. Für jeden, der davon betroffen ist, und alle Angehörigen ist das eine äußerst frustrierende Angelegenheit. Deshalb brauchen wir Translationsforschung.”

Die Translationsforschung an der Berliner Charité “wird uns in Berlin, aber auch weit darüber hinaus weiterbringen”, so Ina Czyborra. Das nun vorliegende Gesetz “ist das Ergebnis langer, komplexer Verhandlungen mit der Charité und dem Bund”, betonte sie. “Wir haben den Prozess des BIH seit der Gründung – als Institution von MDC und Charité – bis hin zum jetzt zu vollziehenden Schritt – der vollständigen Integration in die Charité – begleitet. Hier geht es um sehr viel, nicht nur um sehr viel Geld, sondern auch um sehr viel Zukunft. Tatsächlich sind wir gemäß einer Vereinbarung mit dem Bund vom Sommer 2019 verpflichtet, die dort getroffenen Vereinbarungen bis Januar 2021 in ein Gesetz zu gießen, und dieses wurde vom Senat beschlossen und liegt nun hier vor.” Das Engagement des Bundes mit 70 Millionen Euro für die Berliner Universitätsmedizin “ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein absolute Alleinstellung, die der besonderen Bedeutung der Charité und ihrer Forschungsstärke entspricht und die von enormer Bedeutung für den Nutzen ist, den unsere Gesellschaft aus medizinischer Spitzenforschung ziehen soll.” Der Gesetzentwurf wird nun in den Ausschüssen beraten.

Rede im Wortlaut im rbb Archiv: Ina Czyborra zur Integration des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIG) in die Charité bei der Plenarsitzung am 3. September 2020.

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