Mitarbeitende an Unternehmen beteiligen?

Mitarbeitende an Unternehmen beteiligen?

Mitarbeitende am Erfolg eines Unternehmens zu beteiligen, das klinge super. Die grundsätzliche Idee sei aber nicht neu, und es stelle sich dazu eine Reihe von Fragen, so die Einschätzung eines entsprechenden Antrages durch Ina Czyborra. In ihrer Parlamentsrede am 5. März 2020 erläuterte sie die zentrale Frage: “Was ist denn im Fall von Misserfolg, und der ist ja nicht gerade selten bei Start-Ups? Da gibt es den Begriff des Klumpenrisikos, das dann die Mitarbeitenden tragen. Im Fall des Misserfolgs tragen sie das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, und den Vermögensverlust. Das ist ein Problem.” Und das werde bei dem vorliegenden Antrag nicht bedacht. Weitere Fragen zur konkreten Umsetzung: “Können an dem Instrument nur die Bezieher höherer Einkommen partizipieren? Können wir unterschiedliche Gehaltsformen so unterschiedlich behandeln? Dürfen die Mitarbeitenden frei wählen, ob sie in die Beteiligung gehen oder nicht? Wird es allen angeboten? Was ist mit denen, die sagen, ‘Ich will da nicht mitmachen!’? Haben die dann noch eine Chance im Unternehmen, denn sie werden dann ja tendenziell teurer? Bekommen wir also zwei Klassen von Mitarbeitern in den Unternehmen?”

Zu Beginn ihrer Rede ging sie auch auf Reaktionen zu ihren Vorschlägen ein, Maßnahmen der Förderung von Gründungen und von Start-ups an das Einhalten der Kriterien guter Arbeit zu koppeln. “Selbst Business-Insider war sehr erstaunt, wie viele positive Rückmeldungen aus der Szene von Mitarbeitenden, aus Start-Ups zu diesen Vorschlägen kamen”, berichtete sie. “Tatsächlich sagen viele Menschen: So toll verdiene ich da nicht. Ich hätte gerne einen Feierabend. Ich hätte gern einen festen Job. Ich hätte gern eine Grundlage, um eine Familie zu gründen. Ich wünsche mir bessere Arbeitsbedingungen, und ich hätte auch im Start-Up gerne einen Betriebsrat.”

Dem Instrument der finanziellen Beteiligung der Mitarbeitenden an Unternehmen stehe die SPD-Fraktion generell nicht ablehnend gegenüber. Der Antrag soll jetzt weiter im Ausschuss für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie im Hauptausschuss beraten werden.

Rede von Dr. Ina Czyborra zur Beteiligung von Mitarbeitenden an Unternehmen bei der Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses vom 5. März 2020:

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