Mehr Schutz und Hilfe für Frauen in Gewaltsituationen

Mehr Schutz und Hilfe für Frauen in Gewaltsituationen

Mord und Totschlag, Sexualdelikte, Körperverletzungen und Stalking kommen nicht selten in Beziehungen vor. Das geht aus einer neuen kriminalstatistischen Auswertung des Bundeskriminalamtes (BKA) hervor. Und sie bestätigt auch: Meist sind es Frauen (82 Prozent), die unter der Gewalt ihres Partners leiden, fast die Hälfte von ihnen lebte zum Tatzeitpunkt mit dem Täter in einem Haushalt zusammen (49 Prozent). tdf_fahne_cmyk_300dpiLaut BKA wurden im vergangenen Jahr 127.457 Personen Opfer von Mord und Totschlag, Körperverletzungen, Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Bedrohung und Stalking – durch ihre Partner oder Ex-Partner. Im Fall einer Vergewaltigung oder sexuellen Nötigung sind die Opfer zu fast 100 Prozent weiblich, bei Stalking und Bedrohung zu fast 90 Prozent, bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung sowie bei Mord und Totschlag sind es immer noch 80 Prozent.

“Die Zahlen, die das BKA kurz vor dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen veröffentlicht hat, sind erschreckend. Leider bestätigen sie die tagtäglichen Erfahrungen von Frauenprojekten und Frauenhäusern”, erklärt Ina Czyborra. “Dazu gehört auch, dass Opfer häuslicher Gewalt oft nicht bemerkt werden oder sich nicht bemerkbar machen. Doch Gewalt gegen Frauen findet in unserer Nachbarschaft mitten unter uns statt. Gewalt gegen Frauen ist kein Randproblem. Die Frauenrechtsorganisation Terre des femmes weist darauf hin, dass jede vierte Frau in Deutschland schon mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner erlebt hat und gibt an, dass jährlich über 30.000 Frauen und Kinder vor solcher Gewalt in ein Frauenhaus fliehen.”

Bei der Präsentation der neuen Zahlen sprach BKA-Präsident Holger Münch auch von subtilen Formen wie Demütigungen, Beleidigungen und Einschüchterungen, psychischen, physischen und sexuellen Misshandlungen. Man müsse von einem “nicht unerheblichen Dunkelfeld ausgehen”, betonte er. Neben den Strafverfolgungsbehörden seien staatliche und nichtstaatliche Institutionen gefragt, Opfern mit Hilfsangeboten zur Seite zu stehen. Das sieht auch Terre des femmes so und fordert zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November ausreichende und kostenlose Schutzräume für alle Frauen, die in Deutschland von Gewalt betroffen sind – unabhängig vom Einkommen, Aufenthaltsstatus, Beeinträchtigungen oder Sprachkenntnissen.

Ina Czyborra: “Der Schutz vor häuslicher Gewalt nimmt im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag breiten Raum ein. Wir wollen dass Gewaltbetroffene in Berlin die Hilfe bekommen, die sie brauchen. Dazu gehört ein solider Mix aus Beratungsstellen. Frauenhäusern, Zusammenarbeit mit der Polizei sowie Aufklärung und Bildung zur sexuellen und körperlichen Selbstbestimmung. Ein sehr wichtiges Element in diesem Mix ist die Gewaltschutzambulanz in der Charité, die seit diesem Jahr erfolgreich arbeitet. Hier wollen wir die bereits angeschobene anonyme Spurensicherung ausbauen, deren Öffnungszeit an allen Tagen rund um die Uhr mit dem Haushalt 2018/2019 ausfinanziert werden soll. Ein neues Element wird das Traumanetz Berlin. Dahinter verbirgt sich ein Modellvorhaben zur Versorgung gewaltbetroffener Frauen mit traumatherapeutischem Behandlungsbedarf sowie ihrer Kinder. Doch auch die Basis muss stimmen: Deshalb werden wir bedarfsgerecht weitere Plätze in Frauenhäusern sowie anderen Schutzeinrichtungen schaffen. Wir wollen insbesondere mehr Unterkünfte für wohnungslose Frauen einrichten.”

Das steht im Koalitionsvertrag

“Die Koalition erkennt Gewalt im Internet als reale Gewalt an und zieht daraus Konsequenzen für Prävention, Aufklärung, Opferschutz und Strafverfolgung. Gemeinsam mit anderen Bundesländern wird sich die Koalition dafür einsetzen, dass Betroffene auch Online-Beratungsangebote erhalten. Zudem sind die Strafverfolgungsbehörden entsprechend zu spezialisieren und auszustatten.”

“Um Betroffene von Stalking früher und besser zu schützen, wird die Koalition das Beratungsangebot ausweiten und eine enge und zeitnahe Abstimmung von Polizei und Staatsanwaltschaft ermöglichen.”

“Für eine effektive Gewaltprävention ist eine umfassende Aufklärung und Bildung zur sexuellen und körperlichen Selbstbestimmung unerlässlich. Hierbei wird die Koalition die bestehenden Netzwerke in ihrer Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendeinrichtungen unterstützen.”

Erectile dysfunction is indicated when cheap super viagra an erection is consistently difficult or impossible to produce, despite stimulation or arousal. Separation anxiety though not experienced by all children but it normally happens when the child buy brand cialis is growing up. Though the individual pharmacy on line viagra may climax, release of semen may be absent. The goal of every qualified online driving education program is usually cialis prescription http://pharma-bi.com/2009/02/ to be as much mobile as feasible.

“Die Koalition setzt die Ergebnisse der Evaluation des Hilfesystems für gewaltbetroffene Frauen und die Integrierte Maßnahmenplanung gegen sexualisierte Gewalt um.”

“Die Koalition entwickelt die Gewaltschutzambulanz weiter zu einem interdisziplinären Gewaltschutzzentrum. Dazu gehört, die Beratung zu konsolidieren und weiterzuentwickeln und die ärztliche Versorgung zur 24/7-Bereitschaft auszubauen.”

“Es werden bedarfsgerecht weitere Plätze in Frauenhäusern sowie anderen geeigneten Schutzeinrichtungen geschaffen. Die Koalition wird zudem mehr Unterkünfte für wohnungslose Frauen einrichten. Mindestens 80 Prozent suchtkranker Frauen haben Gewalt erlebt. Die Koalition unterstützt die Einrichtung von spezifischen und barrierefreien Wohnformen für Frauen mit Suchtproblemen und psychiatrischer Diagnose.”

“Ressortübergreifend wird die Koalition Maßnahmen zur Prävention und zum Schutz vor Zwangsverheiratung vorantreiben. Die Koalition wird die Aufklärung über weibliche Genitalverstümmelung und die kultursensible, medizinische sowie psychologische Hilfe von Betroffenen in Kooperation mit Initiativen und Aktivist*innen sowie die Entwicklung eines Referenzzentrums unterstützen.”

Frauen und Mädchen, die von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung betroffen 168 sind, wird die Koalition unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus dabei unterstützen, 169 sich aus der Gewaltsituation zu befreien und ihr Recht auf Entschädigung geltend zu 170 machen.

“Die Koalition wird Opfer von Gewalt- und Sexualdelikten besser schützen und unterstützen. Dazu werden die Anti-Stalking-Beratungen besser ausgestattet, die Gewaltschutzambulanz und anonyme, anzeigenunabhängige Spurensicherungen ausgebaut. Beginnend mit dem Haushalt 2018/2019 finanziert die Koalition den Betrieb der Gewaltschutzambulanz mit einer Öffnungszeit an allen Tagen rund um die Uhr. Im Bereich Stalking werden die Rahmenbedingungen für eine zeitnahe Einbindung von Stalkingexpert*innen geschaffen.”

“Zugleich wird die Koalition die Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt und der Umgang mit Betroffenen flächendeckend in die Ausbildung aller relevanten Berufsgruppen verstärken. Erfolgreiche Präventionsprojekte werden fortgesetzt und erweitert. Das Landesprogramm gegen Rechts wird die Koalition um Maßnahmen gegen LSBTTIQ*-Feindlichkeit und Sexismus erweitern.”

“Die Koalition etabliert ein Berliner Modellvorhaben zur Versorgung gewaltbetroffener Frauen mit traumatherapeutischem Behandlungsbedarf sowie ihrer Kinder im Rahmen eines integrativen Netzwerks (Traumanetz Berlin).”

“Die Koalition verstetigt und ergänzt die Förderung des Netzwerks Frauengesundheit. Sie wird die WHO-Leitlinien zum Umgang von Gesundheitsversorgung und -politik mit Gewalt in Paarbeziehungen und mit sexueller Gewalt gegen Frauen umsetzen und wird hierzu einen Runden Tisch einrichten. Sie setzt die Integrierte Maßnahmenplanung gegen sexuelle Gewalt um.”

Informationen des BKA zu Partnerschaftsgewalt

Informationen zur Fahnenaktion 2016 von Terre des femmes

Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert